Wir freuen uns schon auf den Finalabend des diesjährigen Young Jazz Talent Award am 26.04. bei uns in der Schmiede.
Das sind sie, die zum YOUNG JAZZ TALENT AWARD 2024 nominierten Jazz-Sängerinnen:
Merle Böwering
Was fasziniert Dich an der Musik besonders?
Was mich an der Musik am meisten fasziniert, ist der zwischenmenschliche und musikalische Austausch. Es ist immer wieder besonders für mich mit Mitmusiker*innen auf der Bühne zu stehen, aufeinander spontan zu reagieren und dieses Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Auch das Songwriting ist mir sehr wichtig. Beim Komponieren und Texte schreiben kann ich meine Gedanken und Gefühle ausdrücken und mit anderen teilen.
Welcher Musiker hat Dich persönlich bisher am meisten beeinflusst?
Bon Iver (US-amerikanische Folk Band) ist die Band, die ich am längsten und am konstantesten höre. Die Art, wie Justin Vernon Texte schreibt begeistert und inspiriert mich sehr. Auch zu beobachten, wie sich der Sound der Band über die Jahre verändert hat, finde ich spannend. Ella Fitzgeralds Gesang war einer meiner ersten Berührungspunkte mit Jazz. Ihr Phrasing und Scat-Gesang haben mich direkt sehr berührt und beeindruckt. Neben Ella hat mich außerdem der Sound von Chet Baker und Esperanza Spalding persönlich beeinflusst.
Mit welcher Band/welchen Solisten wolltest du schon immer einmal auf der Bühne stehen?
Ich würde gerne mal mit der portugiesischen Musikerin MARO auf der Bühne stehen. An ihr schätze ich besonders wie sie Melodien schreibt und ihre gefühlvolle und softe Stimme, die einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Wie sieht Dein Leben außerhalb der Musik aus?
Neben dem Musikmachen, Unterrichten und Konzerte besuchen, tanze ich gerne in meiner Freizeit. Ich habe schon früher viel Ballett und Hip Hop getanzt und habe nun wieder damit angefangen. Das ist ein schöner Ausgleich zu meinem sonst sehr auf Musik fokussierten Alltag. Ich kann mich dabei gut auspowern und meinen Kopf frei machen. Außerdem gehe ich gern ins Theater oder schaue mir Tanzproduktionen an.
Anna Galtschenko
Ich heiße Anna, bin 21 Jahre alt und studiere im fünften Semester Jazzgesang an der Folkwang UdK in Essen. Ich bin sehr dankbar für die Chance, beim diesjährigen Young Talent Jazz Award mitwirken zu dürfen. Ich begann mit fünf Jahren klassischen Klavierunterricht zu bekommen und es wurde relativ schnell klar, dass ich mich eher zum Singen hab mitreißen lassen. Ich fing dann relativ schnell an, in einem ukrainischen Kinderchor zu singen und hatte dann mit 10 Jahren Einzelunterricht. Mit etwa 13 bin ich dann auf Jazz gestoßen und habe mich dafür begeistert. Ich habe angefangen Standards zu singen und natürlich Chet Baker zu transkribieren. Zurzeit würde ich sagen, orientiere ich mich viel an Norma Winstone und dem vom ECM veröffentlichten Modern Jazz. Ich versuche in dieser Richtung zu komponieren, sowie klassische, lateinamerikanische Elemente und Vokalisen mit einfließen zu lassen, wie in einem meiner Lieblingsalben ‚Aqui‘ von Tatjana Parra und Andres Beeuwsaert.
Beim YTJA möchte ich die Vielseitigkeit meiner Musik darstellen. Mir ist es wichtig, Kompositionen auch ohne Text zu singen und damit Menschen zu erreichen. Ich finde die Wirkung dessen sehr interessant, da die Stimme dann als nicht verbales Instrument agiert und das Kommunikationsmittel Sprache wegfällt.
Ich freue mich sehr auf den Abend und bin auf die anderen Teilnehmer*innen gespannt.
Was fasziniert Dich an der Musik besonders?
Generell fasziniert mich die Vielfältigkeit und der Wandel in der Musik. Alleine im Jazz gibt es so unterschiedliche Subkategorien und Genres und das alles wird unter ‚Jazz‘ verstanden. Ich finde es unfassbar spannend, wie viel an Musik auf der Welt existiert, mit ihren eigenen Facetten und kulturellen Unterschieden, sodass sich jede*r einzelne irgendwo wiederfinden kann. Für mich ist das ein Phänomen, was Menschen auf unendlich vielen Ebenen zusammenbringen kann.
Welcher Musiker hat Dich persönlich bisher am meisten beeinflusst?
Es fällt mir ziemlich schwer, mich auf einen/eine Musiker/Musikerin zu beziehen, da mich in verschiedensten Bereichen und Genres sehr viele Musiker*innen beeinflussen. In der Klassik inspiriert mich besonders Chopin und ich habe es geliebt, seine Werke zu spielen.
Als ich angefangen habe, Jazz zu singen, habe ich besonders viel Chet Baker, Joni Mitchell, Carmen Mcrae und Thelonious Monk gehört und gesungen. Die Soli von Chet Baker haben meine Language sehr geformt und meine Improvisation verbessert. Keith Jarrett ist einer meiner Lieblingspianisten und ich versuche Elemente aus seinem Spiel in meine Kompositionen einwirken zu lassen, soweit es mir möglich ist.
Mit welcher Band/welchen Solisten wolltest du schon immer einmal auf der Bühne stehen?
Auch hier gibt es eine Vielzahl an Musikernj*innen, die ich bewundere und mit denen ich gerne spielen würde. Ganz vorne mit dabei ist das Large Ensemble von Kenny Wheeler, da ich zurzeit viel Contemporary Jazz höre und singe. Ich finde jede einzelne Komposition aus dem Album ''Music For Large And Small Ensembles’’ einzigartig und natürlich inspiriert und berührt mich der Gesang von Norma Winstone sehr. Ich würde auch sehr gerne mit Richie Beirach im Duo spielen, da mich seine musikalischen Entscheidungen faszinieren und ich denke, ich könnte unendlich viel von ihm lernen.
Wie sieht Dein Leben außerhalb der Musik aus?
Mein Leben existiert zum Großteil aus Musik, ich gebe mir aber Mühe, einen Ausgleich in meinen Alltag zu bringen. Ich gehe beispielsweise regelmäßig zum Sport und ich habe einen kleinen Hund. Außerdem interessiere ich mich für Psychologie und politische Inhalte zum Thema Feminismus und Rassismus.
Ich pflege Freundschaften mit verschiedenen Leuten innerhalb und außerhalb der Jazzszene.
Sophia Hufschmidt
Was fasziniert Dich an der Musik besonders?
Dass sie so stark berühren kann und dass man über die Musik auf eine Art und Weise kommunizieren kann, die über die verbale Kommunikation hinausgeht.
Welcher Musiker hat Dich persönlich bisher am meisten beeinflusst?
Stevie Wonder, Dianne Reeves und Milton Nascimento.
Mit welcher Band/welchen Solisten wolltest du schon immer einmal auf der Bühne stehen?
Ich finde es schwer, das so konkret zu sagen, aber vielleicht mit Stevie Wonder oder Al Jarreau.
Wie sieht Dein Leben außerhalb der Musik aus?
Mein Leben hat natürlich viel mit Musik zu tun, ansonsten verbringe ich aber gerne Zeit mit Freunden, verreise gerne und beschäftige mich auch sonst mit Kultur, wie z.B. ins Museum oder ins Theater gehen.
Eva Swiderski
Was fasziniert Dich an der Musik besonders?
Musik bedeutet für mich ein Entkommen aus dem Alltag, der Tristesse, dem Weltschmerz. Zugleich ist es auch eine Form, mit der man genau diese Gefühle verarbeiten kann und Zuhörenden eine Chance gibt, sich gehört oder weniger einsam zu fühlen.
Welcher Musiker hat Dich persönlich bisher am meisten beeinflusst?
Bis heute bleibt Bobby McFerrin eine unerklärliches Phänomen für mich, seine Musikalität, (Selbst-)Ironie und Leichtigkeit trotz seines wahnsinnig akrobatischen Singens, fasziniert mich. Da ich lange klassisches Klavier gespielt habe, finde ich immer mehr Gefallen an der Fusion von klassischer Harmonik vermischt mit Improvisation; wahrscheinlich ging es Bobby ähnlich, der als Baby bereits gemütlich unter dem Flügel seinen Eltern beim Opern trällern zuhörte und später zum Jazz kam. Auch fühle ich mich auf eine Art mit der Brasilianischen Musik verbunden. Die Art wie João Gilberto, João Bosco und Chico Buarque komponieren, finde ich so schön filigran … gleichzeitig versprühen die Aufnahmen eine warme, lebensfrohe Energie. Und dass, obwohl es bei Letzteren meistens um sprengverbotene Kritik an dem damaligem diktatorischen Regime ging. Seit neustem kann ich auch der Neuen Musik einiges abgewinnen, sei es Helmut Lachenmann, Rebecca Saunders oder Lauren Newton oder meine Freundinnen Laura Totenhagen etc. Es kommt ständig Neues dazu und ich denke es ist wichtig, sich immer eine Offenheit für verschiedene Genres beizubehalten.
Mit welcher Band/welchen Solisten wolltest du schon immer einmal auf der Bühne stehen?
Auf Tour als Backing-Sängerin von Shirin David.
Wie sieht Dein Leben außerhalb der Musik aus?
Ich gehe gern zum Markt und verhandel über jedes Bund Koriander, gucke Kochvideos, gehe spazieren. Manchmal schaue ich exzessiv Filme, z.B. bei der Berlinale, setze Acryl-Kleckse auf eine Leinwand oder stricke endlich meinen Schal fertig. Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass ich passionierte Scrabble Spielerin bin! Add me on Wordfeud: @eversnidersbyhurchill) beitreten.
Eva Swiderski (*2000) ist eine Berliner Jazzsängerin, derzeit Studentin an der Hochschule für Musik und Tanz (Prof. Anette von Eichel, Prof. Shannon Barnett) Köln. Von dem klassischen Klavier aus kommend, führte sie ihr Weg als Sängerin durch mehrere BigBands, u.a. Landes Jugend Jazz Orchester Berlin, Bundes Jazz Orchester, Orchestre National de Jazz (FR). Mit ihrer FLINTA* Band namens Ever Evolving spielte sie bei dem renommierten Kölner Klaeng Festival, konnte beim North Sea Jazz Festival auftreten und gewann 2023 mit ihrer Komposition „Insomnia“ den Zukunftsmusik-Wettbewerb des Deutschen Musikrates. Als Stipendiatin des Gutenberg Jazz Collectives in Mainz lernte sie weltbekannte Musiker*innen kennen (u.a. Norma Winstone, Ben Wendel, Lionel Loueke) mit denen sie auf der Bühne teilen durfte. Durch die Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes (2022) konnte sie erste Singles veröffentlichen und sich neben der Musik auf politischen Aktivismus konzentrieren, so veranstaltete sie u.a. ein Benefizfestival für die Ukraine im Kölner „Odonien“ im Juni 2022, co-organisierte die feministische Konzertreihe „La Citè des Dames“ der Gleichstellung an der HfMT Köln und rief mit Catalina Valencia (Diversitätsbeauftragte der Jazzhausschule Köln) einen regelmäßigen „FLINTA* Köln Musik“ Treff ins Leben. In ihrem Erasmus Semester (2024) an der Guildhall School of Music and Drama lernte sie britische Gesangslegende Elaine Delmar kennen, erhielt Unterricht bei Brigitte Beraha und Scott Stroman. Außerdem durfte sie dem London Vocal Project (Leitung Pete Churchill) beitreten.
https://jazztalentaward.de/de/nominierte-2024