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Jazz und Weltmusik im Hofgarten

Umsonst & draussen
Eintritt frei

Vier Open Air-Konzerte, 2022 nach zwei Jahren Pandemie-Zwischenlösungen wieder am Traditionsort im Musikpavillon zwischen Schauspielhaus und Schloss Jägerhof. Der Name ist auch im 45. Jahr der bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Traditionsreihe Programm: Die Bandauswahl lebt erneut von der spannenden Abwechslung zwischen zeitgenössischem Jazz und musikalischen Ausflügen in spannende Musikkulturen.

in Kooperation mit dem Eine Welt Forum Düsseldorf
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Sandy Hinderlie – Tom van der Geld

(p), (vib)

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Sanford Hinderlie lebt in New Orleans und ist Professor für Jazz Piano, Komposition und digitale Aufnahmetechnik am Konservatorium der dortigen Loyola Universität. Seine Konzerttätigkeit führte ihn bislang an viele Orte der Welt. In New Orleans konzertiert er regelmäßig in den Jazzclubs. Sanford Hinderlie produziert Aufnahmen von jungen Musikern der Musikszene in New Orleans für das Label STR Digital Records Auch seine Alben SoloFlight, Hinderlie Plays Hinderlie und Christmas in New Orleans erschienen auf diesem Label.

Tom van der Geld wurde in Boston geboren und konzertiert seit 1974 in Europa. Er hat auf bedeutenden Jazzfestivals, wie dem in Montreux, Baden-Baden, Leverkusen und Donaueschingen teilgenommen. Seine Musik mit der Band „Children at play“ erschienen auf ECM. Als Solist spielte er mit Jazzgrößen wie Kenny Wheeler, John Taylor, Charlie Mariano, Manfred Schoof, Luis de Mateo, Eduard Vesala, Barre Philips, Albert Mangelsdorf, Keith Copeland, Mel Lewis, Bob Brookmeyer, Peter Herbolzheimer and Bill Connors.
Seine Karriere als Lehrer begann 1971 am Berklee College of Music in Boston. In Deutschland unterrichtete er an den Hochschulen für Musik in Frankfurt, Hamburg, Mannheim und Köln.

Tom und Sandy arbeiten seit 2016 zusammen. Im Hofgarten werden sie ihre neue CD „Summer Haze” vorstellen.

Hendrika Entzian +

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2018 wurde Hendrika Entzian mit dem WDR Jazzpreis in der Sparte Komposition ausgezeichnet. Davor hatte die 1984 geborene Kontrabassistin mit dem nach ihr benannten, 2012 gegründeten Quartett zwei Alben (Turnus 2015 und Pivot 2017) bei Traumton veröffentlicht, die weithin gelobt wurden. Ralf Dombrowski hob im Jazzthing besonders Entzians Qualitäten als Bandleaderin hervor: „Tatsächlich klingt [...] in sich geschlossen und musikalisch unaufgeregt souverän. Das liegt an den Kompositionen, die die Balance zwischen improvisierender Offenheit und rahmender Struktur wahren.“ Im österreichischen Musikmagazin Concerto war zu lesen: „Einem oberflächlichen und unaufmerksamen Hörgang wird die nuancierte Eleganz [...] verschlossen bleiben. All jenen, die an pointierter, songhaft prägnant verdichteter musikalischer Intelligenz und ruhig vorgetragenem, schönem Spiel Gefallen finden können, sei die CD empfohlen.“

Parallel zu ihrer Arbeit mit dem Quartett begann Hendrika Entzian, Kontakte zu bekannten Großformationen zu vertiefen Mehrfach komponierte sie für die WDR-Bigband und das niederländische Metropole Orkest (das neben einem erweiterten Bläser- auch einen Streichersatz umfasst). Zu Entzians Preisträgerkonzert im Rahmen des WDR-Jazzfests 2018 schrieb Stefan Hentz im Jazzpodium: „mit ihrer facettenreichen Komposition dokumentiert [Entzian], wie viel klanglicher und struktureller Spielraum noch in dem Format Big Band steckt.“

Im gleichen Jahr stellte sie, mit Blick auf die anstehende CD-Produktion, ihr eigenes Ensemble Hendrika Entzian+ zusammen. Dabei bilden ihre Quartett-Partner Matt Halpin (sax), Simon Seidl (p) und Fabian Arends (dr) gleichermaßen Rückgrat und Antriebseinheit. Im Dezember 2018 versammelte sich die 17 Spieler*innen umfassende Band im Kölner Loft-Studio, um die Musik für das Album Marble aufzunehmen. In sieben Stücken mit insgesamt 54 Minuten Spieldauer präsentiert Hendrika Entzian nun ihre persönliche Definition einer zeitgemäßen Bigband. Schon der gut achtminütige Aufmacher Weekdays zeigt eindrücklich, wohin die Reise geht. Das Stück umfasst ein melodisches Leitmotiv und fast filmische Sequenzen, überraschende Breaks und Einschübe, gleißende und pointiert anschwellende Bläser, dynamische Wechsel und agile Drum-Einsätze. Die bemerkenswerte Vielfalt wird gekrönt durch zwei ausdrucksstarke Soli von Sebastian Gille (Tenorsaxophon) und Bastian Stein (Trompete). Zwar stammt Weekdays wie einige weitere Titel auf Marble ursprünglich aus dem Repertoire des Quartetts, naturgemäß klingen diese aber nun ganz anders. Komplett neu sind dagegen das Titelstü

Hendrika Entzian reizt der je nach Bandgröße ganz unterschiedliche Umgang mit ihren Kompositionen. Natürlich auch die Chance, vertrauten Stücken neue Facetten hinzuzufügen. „Die großen Versionen erzählen ganz andere Geschichten. Bei einem Quartett finden alle Beteiligten intuitiv ihren Weg durch eine Komposition, für die Bigband muss die Dramaturgie viel stärker im Voraus durchdacht werden. Etwa wie Intros oder Zwischenspiele angelegt sind, welche Klangfarben sich durch die Vielfalt der Instrumente kreieren lassen, wo der Höhepunkt platziert wird und wer ein Solo bekommt.“

Auf den ersten Blick scheinen zwischen einem beweglichen, von Spontaneität geprägten Quartett und dem klanggewaltigen, aber nur langsam die Richtung wechselnden „Tanker“ Bigband Welten zu liegen. Tatsächlich gelingt es Entzians Gestaltungswillen, diese strukturelle Kluft zu überbrücken. Inspiriert vom Quartett denkt sie in ihren Arrangements vom Kleinen in Große, überträgt interaktive Elemente und öffnet Räume für die individuelle Ausdruckskraft der Musiker*innen. „Wichtig ist, dass das Ensemble trotz seiner Größe und der durchkomponierten Musik beweglich und spontan bleibt und seine großartigen Improvisatoren in Szene setzen kann. Deswegen habe ich nicht ein bereits bestehendes Orchester angefragt, sondern diese Band gegründet. Die Musik wird nur lebendig, wenn die Beteiligten ihren persönlichen Sound dazu geben.” Als Beispiel nennt Entzian das markante Doppelfeature der beiden Tenoristen Halpin und Gille in Limona.

Großensembles liegen nicht nur unter Musikern im Trend. Viele weiterführende Schulen sowie jede Universität haben heute eine eigene Bigband, allerorten entstehen neue umfangreiche Formationen mit eigenem Sound. Entzian und ihre Musiker*innen vereinen Aspekte zeitloser orchestraler Farbigkeit, individuelle Ideen und kluge Themenentwicklung. Mit Energie, Spielfreude und Klangfülle kann Hendrika Entzian+ ein vielschichtiges, auch jüngeres Publikum begeistern.