Loos//Jakob
Der Nervenkitzel eines Drahtseilakts, gepaart mit dem absolut blinden Vertrauen zweier Vollblutmusiker, die sich sowohl in der Form als auch in der Schwebe zu Hause fühlen – dies beschreibt die Musik des Duos Loos//Jakob. Immer getrieben von der Frage: Wie schafft man es in einer Duobesetzung ohne Harmonieinstrument einen gemeinsamen Klang zu bilden – immer getrieben von der Frage: Wie viele Töne braucht ein Raum, damit dieser gefüllt ist?
Die Harmonien entstehen mal in Gesangsloops, mal am Synthesizer, dann auf dem Glockenspiel, und dann wieder nur im Kopf des Zuhörers. Die Erzählungen des Duos wechseln fließend zwischen der Wucht des 3D-Kinos und der angenehmen Weite zwischen den wenigen Zeilen eines abstrakten Prosagedichts. Wie ein Roman regt diese Musik die Phantasie des Hörers an, die kleinen Lücken, die die Autoren lassen, mit der eigenen Vorstellung weiterzudenken und zu komplettieren. Der Kontrast zwischen Verdichtung und Reduktion lässt Raum für Improvisation und Interaktion, ohne jemals ganz den Kosmos der Minimalstruktur zu verlassen. Denn manchmal ist eine einzelne Melodie alles was man braucht …
Fosterchild