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Jazz und Weltmusik im Hofgarten

Umsonst & draussen
Eintritt frei

Vier Open Air-Konzerte am Musikpavillon zwischen Schauspielhaus und Schloss Jägerhof. Seit 1978 gibt es die Traditionsreihe und der Name ist auch im 46. Jahr des bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Formats Programm: Die Bandauswahl lebt erneut von der spannenden Abwechslung zwischen zeitgenössischem Jazz und musikalischen Ausflügen in spannende Musikkulturen.

in Kooperation mit dem Eine Welt Forum Düsseldorf
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, gefördert von der Bezirksvertretung Stadtbezirk 01 der Landeshauptstadt Düsseldorf

MARA MINJOLI & João Luís Quintet

(voc), (b), (dr), (p)

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Afro Sambas – Labareda Project

Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein. Erst recht nicht, wenn sie mit menschlichen Charakterzügen ausgestattet sind. So wie Xangô, der trotz seines furchterregenden Aussehens und seiner unmenschlichen Kraft lieber Friedensstifter als Krieger wäre. Oder Iemanjá, die Göttin des Meeres, die der Legende nach derartig viel redete, »dass ihr Mann davon verrückt wurde.« Ihnen und anderen Göttern begegnen wir auf Afro Sambas‹ – dem Debüt-Album des Mara Minjoli & João Luís Quintets. Mit seiner Interpretation eines Meilensteins aus der brasilianischen Populärmusik ist dem Ensemble ein kleiner Geniestreich gelungen, dessen Ausgangspunkt im Jahr 1966 liegt.

Damals erschien ›Os Afro Sambas‹ – eine Kooperation zwischen dem Gitarristen Baden Powell und dem Poeten Vinícius de Moraes. Ein Album, auf dem traditionelle Klänge der Candomblé-Musik auf tänzerische Samba-Passagen und Instrumente der Umbanda-Religion treffen. Daraus ließen die Musiker eine Atmosphäre entstehen, die ebenso mystisch wie feierlich wirkt. Und sie schafften einen imposanten Beleg dafür, dass – im besten Sinne des Wortes – großartige Weltmusik entstehen kann, wenn sich Elemente aus verschiedenen Kulturen miteinander vermischen. Bis heute hat ›Os Afro Sambas‹ unzählige Künstler inspiriert.

›Leichtigkeit trotz Tragik‹ lautet das Rezept, mit dem der Band eine großartige, dem Original überaus würdige Interpretation gelungen ist. Dabei scheinen die oft düsteren, tragischen Texte und die beschwingten, geradezu feierlichen Melodien auf dem ersten Blick in einem unauflösbaren Widerspruch zu stehen. Aber genau das ist die hohe Kunst, die einst schon Powell und de Moraes perfekt beherrschten und nun vom Mara Minjoli & João Luís Quintet in neue Dimensionen geführt wird. Sei es in der Art eines »tropischen Tanzes mit hypnotisierendem Gesang bei ›Iemanya‹, einer Kombination aus rasant verspielten Percussion-Klängen mit jazzigem Klavier (›Labareda‹) oder dem ›Canto de Oxum‹, das eher catchy, aber mit wunderbar virtuoser Gitarre daherkommt«, wie es der Musik-Journalist Daniel Senzek formuliert.

»Als Brasilianer bin ich stolz auf das Werk meiner Landsleute, weil sie es geschafft haben, intelligente Melodien zu komponieren, denen man gerne zuhört«, sagt João Luís über die künstlerischen Qualitäten des Duos Powell/de Moraes. Thomas Hufschmidt sieht aber auch in den neuen Arrangements einzigartige Qualitäten. »Die brasilianische Musik, die man bei uns in Deutschland hört, ist oft mit der Musik von Antonio Carlos Jobim verbunden. Das sind in der Regel Stücke im Bossa Feel. Die Musik auf unserer Produktion steht jedoch nicht in der Tradition des Bossa Novas, sondern ist stark durch afrikanische Einflüsse geprägt – Afro Sambas eben. Das ist – neben der ungewöhnlichen Bandbesetzung – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unseres Albums, was in der heutigen Zeit selten ist.«

Viele Gründe also, die Kompositionen des Mara Minjoli & João Luís Quintetts auf sich wirken zu lassen. Die meisten von ihnen drehen sich – wie in ›Tempo de Amor‹ um das zweischneidige Schwert der Liebe. Sie kann mächtig und derartig schön sein, dass sie alle anderen Gefühle in den Schatten stellt. Sie kann – in Form von Intrigen und Machtspielen - aber auch unvergleichlich schmerzhaft sein, so dass man ihr am liebsten entsagen möchte. Doch wer kann das schon, wenn noch nicht einmal übermenschliche Wesen dazu in der Lage sind? Es ist eben nicht leicht, ein Gott zu sein. Man könnte aber auch schlussfolgern, dass Götter letztlich auch nur Menschen sind.

Daniel Garcia Trio

(dr)

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Der in Madrid lebende Pianist Daniel Garcia trägt ein tiefes Gefühl für die Geschichte in sich, die ihn geprägt hat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er in Sa- lamanca geboren und aufgewachsen ist, einer geschichtsträchtigen Stadt mit mehreren bedeutenden archäologischen Stätten. In den Jahrhunderten seit dem Mittelalter liefen die Priesterschüler in ihren wallenden Gewändern die Calle Compañia entlang, eine Straße im Zentrum der Stadt, die von hohen Barockgebäuden beschattet wird. Die Stadt war auch eine der wichtigsten Stationen auf der Vía de la Plata (›Silberstraße‹), einer römischen Route vom Norden in den Süden der iberischen Halbinsel.

Wenn Garcia spricht, ist er klar, nachdenklich und selbstbewusst. Er weiß, was dieser alte Silberfaden durch sein Land bedeutet: Die Vía de la Plata war die Hauptschlagader der Halbinsel. Sie ermöglichte es Spanien auch, zum ersten Mal zusammenzukommen und sich zu definieren. Spanien ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, mit keltischen und nordischen Einflüssen, Einflüssen aus dem östlichen Mittelmeerraum und aus Afrika, aber auch aus dem amerikanischen Kontinent. Vía de la Plata ist ein lebendiges Symbol dafür, wie „all das in Spanien verschmilzt“, wie Garcia erklärt. Und das ist ihm hier – musikalisch – auch gelungen.

Das Bewusstsein des Pianisten für diese verschiedenen Kulturen, die Spanien geformt haben, ist in diesem Album allgegenwärtig: Die Gastkünstler auf dem Album repräsentieren musikalische Her- kunftsorte aus verschiedenen Himmelsrichtungen. Garcia ist ein leidenschaftlicher Verfechter des musikalischen Erbes von Salamanca. Im Titelstück ›Vía de la Plata‹ mit seinen berauschenden Anklängen an Ravel und den kamerunischen Coupé-décalé tauschen Garcia und Anat Cohen Melodiefragmente aus der Charrada, einem jahrhundertealten salamancanischen Bauerntanz, aus, und alles fügt sich auf wundersame Weise nahtlos zusammen.

Es ist nun ein Jahrzehnt her, dass Daniel Garcia als Student am Berklee College of Music in Boston Preise gewann und von Danilo Pérez unterrichtet und betreut wurde. Garcia erinnert sich daran, wie der große panamaische Pianist ihn ermutigte, sich tiefer mit der Musik seines Heimatlandes zu befassen: »Du solltest die Musik machen, die du in dir spürst. Das ist nicht nur das, was du machst, das bist DU!« Es ist, als ob dieser Rat nie verschwunden wäre.

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