ensemble FisFüz
Jüdische Kulturtage Rheinland 2019
Lale – Colours of Eurasia
Ihr Anblick ist so anziehend, so vielschichtig und farbenprächtig, dass sie den Menschen seit Jahrhunderten verzaubert: Die Tulpe, auf Türkisch Lale, wuchs ursprünglich wild in den asiatischen Steppen, bevor sie nach Anatolien gebracht wurde und ihren Weg schließlich nach Europa fand. Nicht nur dort erlag man dem Reiz der Blume: Tulpen waren zeitweise wertvoller als Juwelen und wurden als absolut exotische Kostbarkeiten gehandelt.
Ein überaus passender Titel also für das neue Programm von ensemble FisFüz und ihr neues Album. Mit „Lale – Colours of Eurasia“ beweist das preisgekrönte Oriental Jazz-Trio, dass es immer noch unentdeckte Klangschätze auf unserer Landkarte zu entdecken gibt: Die Spuren der Tulpe nachzeichnend, spüren die drei Musiker nach Melodien, Rhythmen und faszinierenden Komponisten unterschiedlicher Zeitepochen. Die Reise führt sie vom Balkan ausgehend über Kleinasien nach Aserbaidschan und Kasachstan und schließlich zurück ins östliche Europa, nach Russland und in die Ukraine. Während sich die pulsierenden Rhythmen nomadischer Reitervölker mit orientalisch anmutenden Melodien, virtuosen Improvisationen und westlichen Harmonien verbinden, entblättert sich Lale in all ihrem Facettenreichtum.
Eigene Kompositionen präsentieren sich elegant neben Traditionellem und neu Arrangiertem: Nur so können Neuinterpretation in der außergewöhnlichen Besetzung mit Oud, Gitarre, Stimme, diversen Klarinetten, verschiedenartigen Rahmentrommeln und weiteren Perkussionsinstrumenten gelingen.
Diese Melange funktioniert nicht nur in der Musik, sondern auch in der Besetzung selbst: In zwei Jahrzehnten gemeinsamen Schaffens hat das in Freiburg gegründete und preisgekrönte Trio aus Annette Maye (Klarinette, Bassklarinette), Gürkan Balkan (Ud, Gitarre, Gesang) und Murat Coskun (Rahmentrommeln, Perkussion) eine individuelle Tonsprache entwickelt, die zu einem unverwechselbaren Sound geworden ist: Spanisches, Italienisches, Jüdisches, Nahöstliches und Nordafrikanisches fließt zusammen mit Jazz; alt und neu verschmelzen zum "oriental chamber jazz". Die reizvolle Begegnung zwischen Europa und Asien findet nicht nur im Klang, sondern auch auf der Bühne statt – wo sich Musiker aus Europa, sowie der Türkei vereinen. Die geteilte Liebe zur Improvisation setzt dem Gesamtkunstwerk das Sahnehäubchen auf – für ein „musikalisches Fest der Einfachheit und der Lebensfreude, der Melancholie und Toleranz“ (Jazzthing).
Jam Session – Jazz Workshop der Clara Schumann Musikschule
Bröde-Schickentanz-Quartet